Es handelte sich um den Bestseller von Tommy Jaud „Hummeldumm“: Zwei Wochen Namibia – das klingt doch eigentlich nach Traumurlaub in wilder Natur, nach Abenteuer und Freiheit. Doch bei Tommy Jaud wird aus dem Traum, wie kann es anders sein, schnell ein Alptraum und für Matze Klein beginnen am Flughafen von Windhoek „die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens.“ Matze wird mit Freundin Sina in einem Kleinbus voller Bekloppter durch Namibia gekarrt – „neun Idioten in alberner Wanderkleidung“ angeführt von ihrem namibischen Tourguide Bahee.

Nun denn, denke ich mir! Sicherlich viel zu überspitzt dargestellt, aber als Urlaubslektüre durchaus geeignet. Und so landete dieses Buch in meinem Koffer und flog mit mir auf die andere Seite des Erdballs, weil ich es erst vor Ort lesen wollte.

Sonntag, 17. Juli 2011

„Trixie hatte ihren Speicherchip bereits vollgeknipst, was bei erbärmlichen 32 MB nicht sonderlich schwer war“


Ein kleiner Satz in einem Kapitel von Hummeldumm. Er scheint belanglos zu sein, aber – ich habe es ja schon angedeutet – die Parallelen sind einfach verblüffend! Leser mögen vielleicht denken, dass dies einfach eine überspitzte Darstellung ist, aber, ich sag euch, es gibt wirklich solche Leute! So wahr ich hier gerade in die Tasten haue!

Dass das Durchschnittsalter bei 60+ lag, erwähnte ich ja bereits. Daraus lässt sich auch schon einiges schließen. Und die Geschichte überrascht nicht so sehr.

Wie es der Zufall wollte, wurden uns immer die gleichen Lodge-Nachbarn zugeteilt, ein älteres, aber nettes Ehepaar, Kategorie „normal“. Man hörte sie kaum. Nur an einem Abend war das Wortgefecht der beiden etwas heftiger. Und auf einmal tauchte die Dame in unserem Blickfeld auf, bewaffnet mit ihrer Digitalkamera und drei Speicherchips.

Sie verstehe nicht, warum alle drei Speicherchips jetzt schon voll sind. Auf dem einem Chip waren sage und schreibe zwei Fotos, auf dem zweiten waren es 5 Fotos und auf dem dritten an die 20. Wow, doch so viele!
Nun ja, der erste Grund war die Größe der Speicherchips, die mit 16MB, 32MB und 1GB jetzt nicht die größten waren. Aber trotzdem müssten dann ja mehr als 20 Fotos auf eine Speicherkarte gehen. Ich grübele weiter, kontrolliere die Auflösung, das eingestellte Format, alles ist okay soweit.

Kurzzeitig habe ich schon an meinem Verstand gezweifelt und dann habe ich den Fehler entdeckt! Unsere Lodge-Nachbarin hatte bisher alles, was sie gesehen hatte, gefilmt statt fotografiert! Quasi Stand-Filmchen….
Ihr Kommentar dazu: „und ich hatte mich schon gewundert, warum nie das Klick-Geräusch des Auslösers zu hören war!“

Nun denn, was soll ich dazu noch sagen?!

Mittwoch, 6. Juli 2011

„Die Bäume selbst erinnerten mich an verbrannten Riesenbrokkoli“


Unsere Reise führten uns nicht zu Otti dem Warzenschwein und der Gorigonus-Farm. Wir nahmen den direkten Weg über Ketmannshoop, dem Köcherbaumwald in Richtung Fish River Canyon.

Aber auch hier lasse ich mal den Blick einer Frau auf den Köcherbaumwald fallen. Verbrannter Riesenbrokkoli?! Diese Assoziation kann ich mitnichten teilen. Ich hätte einiges dafür gegeben, an diesem Ort zu sein, wenn die Sonne unterging. Hach, wie romantisch. Da kann ich die Freundin von Max schon sehr gut verstehen. Aber wir haben Keetmanshoop in der prallen Mittagssonne erreicht. „Passt auf die Schlangen auf, ne“, war das einzige, was wir mit auf den Weg bekommen haben und dann ging jeder auf seine individuelle Erkundungstour. Ich, als passionierte Hobbyfotografin bin natürlich gleich losgestiefelt, aber komischerweise haben die meisten den ersten Baum geknipst und haben sich dann im Schatten des Busses getummelt. War vielleicht ein wenig heiß!?

Unseren Mittagsstopp legten wir in Ketmannshoop selbst ein. Ein Städtchen mit einem alten kaiserlichen Postamt, einer alten deutschen Kirche, einem Park und zwei Supermärkten. Das war alles! Eine Stunde Zeit für Foto 1 von der Kirche, Foto 2 vom Postamt und einem Einkauf im Supermarkt.

Aber dieser Einkauf war schlichtweg ein Erlebnis. Ich bin mir nicht sicher, wo all die Menschen wohnen, die sich dort aufgehalten haben, aber es war ein riesiger Menschenauflauf. Während man sich etwas planlos durch die Massen kämpft, dröhnt aus den Lautsprecher Technomusik mit pulsierendem Bass in einer Lautstärke, die dich fast in den Hörsturz treibt. Vielleicht soll die schnelle Taktung der Musik dazu anregen, sich etwas flotter durch die Regalreihen zu bewegen, wer weiß! War auf alle Fälle mal was anderes!

Samstag, 2. Juli 2011

„die Schweizerin fotografierte ihre eigenen Fußspuren, die sie, wie sie später zugab, für die Spuren eines gefährlichen Raubtiers gehalten hatte“


Die Jeepsafari in die Kalahari-Wüste ist, egal, ob man sie morgens oder abends absolviert, ein kühles Unterfangen. Dank Hummeldumm und der Tatsache, dass Max fast erfroren ist bei der Jeepfahrt, hab ich mir ne Jacke übergeworfen. Doch mein größtes Problem war nicht der Wind, sondern diese verdammten Moskitos! Überall ließen sich diese Mistviecher nieder, überall juckte es mich und überall hatte ich rot umrandete Stiche. Es war ein Elend!

Das einzige, was mich etwas bezähmte, waren die Strauße, Antilopen und Zebras, die unseren Weg kreuzten. Ganz nah waren die Tiere und gar nicht ängstlich. Und als ich so verzückt di Umgebung betrachtete und unentwegt den Auslöser meiner Kamera betätigte, spürte ich mit einem Mal einen pochenden Schmerz auf der Backe.

Jemand hatte mir eine runtergehauen! Aber so was von! Und dieser jemand war meine Freundin. Ich korrigiere, zu diesem Zeitpunkt waren sie meine Nicht-mehr-Freundin! „Da saß ein Moskito auf deiner Backe“, merkte sie an. Ist das ein Grund mir aus heiterem Himmel eine Ohrfeige zu verpassen (im Übrigen die erste meines Lebens!)? „Ich wollte dich doch nur retten.“

Nun denn, lassen wir das mal so stehen. Fürs Protokoll eine kurze Wiederholung: Strauße, Antilopen, Zebras und ein Sonnenuntergang(-sversuch) auf der Düne -> wir sind in Afrika!