Es handelte sich um den Bestseller von Tommy Jaud „Hummeldumm“: Zwei Wochen Namibia – das klingt doch eigentlich nach Traumurlaub in wilder Natur, nach Abenteuer und Freiheit. Doch bei Tommy Jaud wird aus dem Traum, wie kann es anders sein, schnell ein Alptraum und für Matze Klein beginnen am Flughafen von Windhoek „die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens.“ Matze wird mit Freundin Sina in einem Kleinbus voller Bekloppter durch Namibia gekarrt – „neun Idioten in alberner Wanderkleidung“ angeführt von ihrem namibischen Tourguide Bahee.

Nun denn, denke ich mir! Sicherlich viel zu überspitzt dargestellt, aber als Urlaubslektüre durchaus geeignet. Und so landete dieses Buch in meinem Koffer und flog mit mir auf die andere Seite des Erdballs, weil ich es erst vor Ort lesen wollte.

Montag, 20. Februar 2012

„irgendwie kam es mir so vor, als wären wir gerade erst angekommen“


Es ist soweit. Der letzte Beitrag zu diesem Thema. Mittlerweile bin ich über fünf Monate zurück aus Namibia, war zwischenzeitlich wieder im Urlaub (Malediven) und trotzdem bin ich immer noch gefangen von der Schönheit dieses Landes.

Die Zeit dort verging unglaublich schnell. Jeden Tag waren wir unterwegs, jeden Tag haben wir etwas anderes gesehen und erlebt. Mal Wüsten, mal Gebirge, mal Wälder, mal Meer, mal Tiere. Es war so abwechslungsreich, es war so faszinierend.

Glaubt mir, ich bin schon sehr viel gereist und habe sehr viel gesehen, aber es hat mich noch kein Land so fasziniert wie Namibia.

Mittlerweile hängen meine Tiermasken an der Wand, zieren zwei riesige Leinwände mit Fotos der Wüste Namib mein Wohnzimmer und auch Elsa hat ihren Platz gefunden. Und ein einziger Blick zaubert mir schon ein Lächeln auf die Lippen.

Ich bin kein Mensch, der ein Urlaubsziel zweimal besucht, weil ich am liebsten die ganze Welt sehen will. Aber mir ist jetzt schon klar, dass ich Namibia auf alle Fälle nochmals besuchen werden. Es hat mich einfach zu sehr bezaubert und hält mich immer noch gefangen.

Sonntag, 19. Februar 2012

„Mei Schiraffe! Jammerte die Gruberin, als Bahee ihr die Plastikfolie mit den zerbrochenen Holzteilen reichte“


Jaja, die Giraffen, wohl unzertrennbar in Gedanken verknüpft mit Afrika. Auch bei mir! Also stand für mich schon im Vorfeld fest, wenn ich eine schöne, preiswerte Holzgiraffe irgendwo sehe, dann ist sie mir!

Und ich habe nicht den Fehler gemacht, wie die Gruberin in Hummeldumm. Nein, ich habe sie mir nicht schon am Flughafen bei der Anreise gekauft. Okay, aber 3 Tage später. Es war aber auch ein Schnäppchen. Elsa, so habe ich sie getauft, war nämlich ein totaler Glücksgriff. Ich hatte mich nämlich schon im Geiste von meiner Giraffe verabschiedet, angesichts der Preise, die große Giraffen so kosten. Und ich wollte schließlich eine groooooße Giraffe und keine kleine.

Dass wir uns in Swakopmund totgeshoppt haben, habe ich glaube ich schon erwähnt. Auf unserem Weg durch die Souvenirläden kamen wir auch an einem namibischen An- und Verkaufsgeschäft vorbei. Es herrschte das totale Chaos darin und es gab alles, von Angelhaken über Schallplatten, von Töpfen bis hin zu alten Nähmaschinen. Allein dieses Geschäft war schon ein Erlebnis und dann entdecke ich sie, Elsa, versteckt hinter Angeln. Kurzerhand bahne ich mir einen Weg zu ihr, zaubere sie aus der verstaubten Ecke heraus und hab mich verliebt! „Die ist mein“, war mein erster Gedanke, „egal, was sie kostet.“

Und wo andere Giraffen in dieser Größe mindestens 60 Euro kosten, so hat Elsa sensationelle 9 Euro gekostet! Gehirn ausgeschaltet und gekauft.

Also bin ich 1,5 Wochen mit Elsa durch Namibia gereist. Immer brav im Bus gelagert, damit ihr ja nichts passiert. Meine Freundin meinte noch, „ach, die kriegen wir sicherlich diagonal in den Koffer“ und ich vertraute ihr.

Der letzte Urlaubstag kam, Kofferpacken stand auf dem Programm. Ich nahm Elsa und wollte sie vorsichtig in den Koffer packen. Doch da gab es ein kleines Problem. Das Augenmaß meiner Freundin ist nicht das allerbeste. Hätte ich Elsa in den Koffer kriegen wollen, so hätte ich dem armen Tier den Kopf samt dem langen Hals absägen müssen. NO GO! Also ging ich in den Supermarkt, kaufte Mülltüten, Klebeband und alte Zeitungen. Elsa wurde reisefertig gemacht und sah am Ende aus wie ein schwarzes (die Mülltüten waren schwarz) Etwas. So kam sie zum Sperrgutgepäck und ich zitterte und betete, dass sie heil in Deutschland ankam.

In Frankfurt angekommen musste ich zum Sperrgut-Fließband. Wie sich herausstellte, war ich nicht die einzige Giraffen-Besitzerin. Auf dem Fließband tummelten sich die eingepackten Tiere, ein herrliches Bild. Der Kommentar des Zollbeamten: „vielleicht sollten wir mal Steuern auf Holzgiraffen einführen.“

Elsa erkannte ich übrigens sofort, sie war die einzige in schwarz!

Freitag, 20. Januar 2012

„die älteste Pflanze der Welt hieß Welwitschia Mirabilis und war das mit Abstand jämmerlichste Gewächs, das mir jemals unter die Augen gekommen war“


Wir fahren Bus. Mal wieder! Doch diesmal fahren wir lange Bus und wir fahren mitten durch die Wüste, auf Schotterpiste, links nur gähnende Leere und rechts begleiten uns lediglich eine Wasserleitung und eine Stromleitung.

Schon nach kurzer Zeit fallen mir die Augen zu. Es gibt da draußen einfach nichts zu sehen. Nichts! Und dann, auf einmal hält der Bus und Aaron verkündet uns, dass wir aussteigen müssen, weil er uns etwas zeigen will. Also steigen wir bei über 40 Grad Außentemperatur aus. Und stehen in der Wüste. Ganz toll!

Wir biegen nach rechts ab, unter der Stromleitung durch, krabbeln über die Wasserleitung und da ist sie! Die älteste Pflanze der Welt! Welwitschia Mirabilis! Aus der Wüste ragen zwei große leicht verdörrte Blätter, eins nach links und eins nach rechts und in der Mitte ein paar Samen. Das wars!

Und da muss ich Max doch vollkommen recht geben. Es ist wirklich ein jämmerliches Bild. Aber man muss ihr hoch anrechnen, dass sie bei solchen klimatischen Bedingungen 1. überlebt und 2. auch noch die älteste Pflanze ihrer Art ist!

Mittwoch, 4. Januar 2012

„noch mussten wir das Kriegsversteck der beiden deutschen Geologen bestaunen und den Holzmarkt in Okahandja“


Das Kriegsversteck der deutschen Geologen haben wir schon früher besucht (siehe einer der vorherigen Einträge), aber trotzdem war die Reise nach dem Etosha-Nationalpark noch nicht zu Ende. Wobei uns schon klar war, dass alles, was jetzt noch kommt, gegen diese Eindrücke nicht standhalten kann. Aber es lagen ja ohnehin nur noch 2 Tage vor uns, der Kopf war vor lauter Anekdoten, Bildern und Eindrücken eh schon überfüllt, von daher ließen wir uns einfach dahin treiben, wo unser Reiseleiter uns haben wollte.

Und das war der Holzmarkt von Okahandja. Wäre man nicht – so wie wir – in Swakopmund ausgiebig shoppen gewesen, dann hätte man dort wohl seine letzten Urlaubssouvenirs erstehen können.

Doch leider konnte der Holzmarkt nicht halten, was er versprach. Es handelte sich mehr um eine Aneinanderreihung von kleinen Bruchbuden entlang der Hauptstraße, als an einen Markt, über den man in Ruhe schlendern konnte. Als Tourist ist man schnell enttarnt und so ist es nicht verwunderlich, dass man beim Betrachten der Holzgegenstände im ersten Stand schon am Ärmel gezogen wird, dass man sich doch die Dinge am zweiten Stand ansehen sollte. Die Dame am ersten Stand wollte aber ihre Touristen nicht kampflos der Konkurrenz überlassen, also erzählte sie etwas von ihrem kranken Kind und wie schlecht es ihr doch geht. Das linke Ohr entwickelt so etwas wie Mitleid, doch ins rechte wird immer und immer wieder hineingeflüstert, wie billig die Preise doch am nächsten Stand sind.

Lange Rede, kurzer Sinn, es ist ein Feilschen an allen Ecken und Enden, Feilschen um Kunden, um Gegenstände und den Preis.

Seeeeeehr anstrengend!

Ich habe trotzdem zwei kleine Masken ergattert, eine Giraffe und ein Zebra. Das Mitleidsohr hat dann wohl gesiegt…aber es war auch wirklich ein guter Preis! ;-)

Dienstag, 20. Dezember 2011

„da habt ihr echt ein Riesengluck, dass wir so eine große Löwenmännchen vor die Kamera kriegen, das hat nur jede fünfte Tour, ne!“


Die Fahrt durch den Nationalpark dauerte einen ganzen Tag. Und es jagte ein persönliches Highlight das nächste. Zuerst einen Elefantenbullen, dann Springböcke, dann Zebras, Giraffen…..weiter ging die Fahrt Löffelhunde, Paradiesvögel, Emus und Erdmännchen….weiter ging die Fahrt Geier, Gnus und Antilopen….es war ein Fest!

Ein Fest für mich, meinen Fotoapparat und mein Tele-Objektiv!

Ich war rundum zufrieden, schließlich hat uns der Reiseleiter ja darauf vorbereitet, dass wir keine Tiere sehen. Von daher war die Ausbeute enorm. Als Krönung entdeckten wir sogar ein Nashorn! Der Tag hätte nicht besser verlaufen können.

Und dann, als ich schon dachte, es könnte gar nicht mehr besser werden, lagen plötzlich zwei Löwen neben unserem Bus in der Wiese! Ein Männlein und ein Weiblein! Wir waren verzückt und stürzten alle auf die eine Seite des Busses, um tolle Fotos zu machen. Doch unser Reiseleiter bremste uns. Erst musste der „Hunger-Test“ gemacht werden. Unser Reiseleiter öffnete vorsichtig die Tür des Busses und schlug sie mit einem lauten Knall wieder zu.

Wären die Löwen dann schnell aufgesprungen und auf den Bus zu gerannt, wäre das ein Zeichen dafür gewesen, dass sie hungrig sind. In diesem Fall hätte unser Busfahrer Gas gegeben und wir wären mit Vollgas ab ins Nirwana gerast.

Aber die Löwen blieben einfach faul in der Wiese liegen, ein kurzer Blick, ein lautes Gähnen, das war die einzige Reaktion. Sie waren zufrieden und satt. Perfekt für mich, meinen Fotoapparat und mein Teleobjektiv!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

„der Name Etosha, die bedeutet so viel wie wegen heiße Boden von eine Fuß auf andere hupfen, lustig, ne?“


Der Etosha-Nationalpark! Natürlich eines der Highlights auf jeder Namibia-Reise! Große Tiere in freier Wildbahn. Elefanten, Löwen, Giraffen und Zebras ohne störenden Zaun! Die Erwartungen waren groß.

Sie wurden allerdings von unserem Reiseführer schnell gebremst. Es hatte im Winter sehr viel geregnet in Namibia. Dies hat zur Folge, dass die Tiere Nahrung und Wasser im Überfluss haben. Sie suchen also nicht, wie eigentlich typisch für die Jahreszeit, die Wasserlöcher auf, sondern tummeln sich sonst wo im Nationalpark herum. Also hieß es wohl oder übel für uns „such das Tier“!

Um uns zu beweisen, dass an den Wasserlöchern keine Tiere sind, steuerten wir immer wieder eines an. Riesige, entweder durch die Natur entstandene oder künstlich angelegte Löcher, gefüllt mir Wasser. Gähnende Leere.

Doch dann, plötzlich, ruft die Frau eine Reihe vor mir: „da, wenigstens ein Vogel ist am Wasserloch!“. Ich schaue nochmals in Richtung Wasserloch…nichts zu sehen. Ich denke mir: wo verdammt nochmal hat die Frau diesen Vogel? Im Kopf?“. Und nochmal ein Ausruf: „da ist sogar noch einer!“.

Ich hinterfrage die Sache nicht länger, wundere mich allerdings, warum die Frau in eine ganz andere Richtung schaut. In dem Moment höre ich nur von dem Nachbarsitz: „Schatz, das ist eine Pfütze….das Wasserloch ist auf der anderen Seite“….

Mittwoch, 30. November 2011

„schluchzend gab sie mir ihr Pfefferspray. Darauf stand: Anti-Brumm forte“


Die Reaktionen auf meinen Namibia-Trip hatten oftmals den gleichen Tenor: was willst du denn da? Ist doch viel zu gefährlich!

Naja, so wirklich Angst hatte ich keine, weder vor dem Land noch vor den Leuten, das einzige, was mir ein wenig Kummer bereitete war Malaria.

Also, bevor man von einem infizierten Moskito gestochen wird, lässt man sich doch besser gar nicht stechen! Welch weiser Entschluss! Doch leichter gesagt als getan.

Gut, dass meine Reisebegleitung Apothekerin ist, somit bestens informiert und noch viel besser ausgestattet. Mit in Reisegepäck: ein große Sprühflasche Anti-Brumm forte!

Ich bin ehrlich. Bis zu diesem ersten Reisetag habe ich noch nie etwas von Anti-Brumm gehört. Oder dass es eine Unterscheidung gibt zwischen normal und forte. Es war mir gänzlich unbekannt. Umso überraschter war ich, als selbst dieses kleine Detail in Hummeldumm zu finden war. Also scheinen wohl die Worte Namibia und Anti-Brumm forte sehr eng miteinander verknüpft zu sein. Wieder was dazugelernt.

Im Übrigen bin ich mittlerweile 4 Monate zu Hause und dank Anti-Brumm forte, Moskitonetz und Malaria-Prophylaxe noch kerngesund! So soll es sein!