Es handelte sich um den Bestseller von Tommy Jaud „Hummeldumm“: Zwei Wochen Namibia – das klingt doch eigentlich nach Traumurlaub in wilder Natur, nach Abenteuer und Freiheit. Doch bei Tommy Jaud wird aus dem Traum, wie kann es anders sein, schnell ein Alptraum und für Matze Klein beginnen am Flughafen von Windhoek „die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens.“ Matze wird mit Freundin Sina in einem Kleinbus voller Bekloppter durch Namibia gekarrt – „neun Idioten in alberner Wanderkleidung“ angeführt von ihrem namibischen Tourguide Bahee.

Nun denn, denke ich mir! Sicherlich viel zu überspitzt dargestellt, aber als Urlaubslektüre durchaus geeignet. Und so landete dieses Buch in meinem Koffer und flog mit mir auf die andere Seite des Erdballs, weil ich es erst vor Ort lesen wollte.

Dienstag, 30. August 2011

„Alles in allem wirkte das Ensemble wie eine Westernfilmkulisse, ..."


... und es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich ein Cowboy durchs Fenster gekracht wäre, gefolgt von einem wilden Schusswechsel“


Meines Erachtens war die Canyon Village Lodge die schönste Unterkunft in diesen zwei Wochen. Man fährt lange durch Niemandsland, kein Zeichen, dass es hier Leben gibt und dann biegt man um die Spitze eines riesigen Berges und da ist sie gelegen, diese tolle Lodge. Die kleinen Häuschen schlängeln sich am Hang des Canyon entlang und bilden eine Einheit mit der Natur. Traumhaft schön! Vom kleinen gemauerten Pool aus erstreckt sich die Wildnis, soweit das Auge reicht. Abgelegenheit und Ruhe haben hier ihr zu Hause gefunden.

Von daher hätte ich wahrscheinlich einen Herzinfarkt erlitten, wenn jetzt ein Cowboy durchs Fenster gekracht wäre, aber das war ja Gott sei Dank nicht der Fall. Ein Maultier und ein Esel brachten uns unsere Koffer bis zur Tür und die Köche brutzelten im Abendrot Köstlichkeiten zum Barbecue.

Dieses Idyll wurde nur zerstört durch ein Missgeschick unsererseits. Unberührte Natur bringt es mit sich, dass sich auch viele Insekten dort tummeln, also war es – so im Nachhinein betrachtet – nicht allzu clever das Außenlicht an unserer Veranda brennen zu lassen, während wir zum Abendessen gingen. Von dort zurück surrten tausende von Käfern, Motten, Libellen und und und vor unsere Tür um das Licht herum. PANIK!!! Ich habe noch nie so riesige Falter gesehen! Mehrere Versuche, die Tür relativ cool zu öffnen scheiterten kläglich…die Viecher waren einfach in der Überzahl!

Nach geschlagenen 30 Minuten haben wir dann endlich all unseren Mut zusammengenommen und haben das Haus gestürmt! Alles gut! Alles bestens! Wir lebten noch…die Reise konnte weitergehen.

Samstag, 27. August 2011

„So, hier sind wir jetzt angekommen an die Fishriver Canyon, da wollen wir mal ein oder zwei Stündchen rumlatschen und runtergucken“


Der Fishriver Canyon! Auch wir haben hier Station gemacht. Nach langer und holpriger Fahrt über Schotterpiste kamen wir am frühen Morgen an. Angeblich ist zu dieser Tageszeit das Licht am schönsten. Aber ich befürchte, selbst das schönste Licht könnte diesen Ort nicht von seiner Kargheit befreien.

Alles ist grau in grau, überall Schutt und Steine, kein Weg, kein Baum, kein Schild. Und vor allem: keine Absperrung! Es wäre ein leichtes gewesen, sich einfach in die Tiefe zu stürzen. Aber da wir ja erst am Beginn unsere Reise waren, überwog doch die Neugier, was noch alles auf uns wartet.

Also stiefelten wir, wie eine lange Ameisenkolonne unserem Reiseleiter hinterher, immer nahe am Abgrund. Die Landschaft ändert sich nicht, der Blickwinkel auch nur geringfügig. Man kommt sich klein vor, im Angesicht der riesigen Schlucht, die vor einem liegt und ein bisschen trostlos.

Unser Reiseleiter erzählt uns, dass man eine 5-tägige Wanderung in den Tiefen des Canyon buchen kann. Ohne Schatten, ohne Pause und ohne Fluchtmöglichkeit!

Nein danke!