Es handelte sich um den Bestseller von Tommy Jaud „Hummeldumm“: Zwei Wochen Namibia – das klingt doch eigentlich nach Traumurlaub in wilder Natur, nach Abenteuer und Freiheit. Doch bei Tommy Jaud wird aus dem Traum, wie kann es anders sein, schnell ein Alptraum und für Matze Klein beginnen am Flughafen von Windhoek „die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens.“ Matze wird mit Freundin Sina in einem Kleinbus voller Bekloppter durch Namibia gekarrt – „neun Idioten in alberner Wanderkleidung“ angeführt von ihrem namibischen Tourguide Bahee.

Nun denn, denke ich mir! Sicherlich viel zu überspitzt dargestellt, aber als Urlaubslektüre durchaus geeignet. Und so landete dieses Buch in meinem Koffer und flog mit mir auf die andere Seite des Erdballs, weil ich es erst vor Ort lesen wollte.

Dienstag, 20. Dezember 2011

„da habt ihr echt ein Riesengluck, dass wir so eine große Löwenmännchen vor die Kamera kriegen, das hat nur jede fünfte Tour, ne!“


Die Fahrt durch den Nationalpark dauerte einen ganzen Tag. Und es jagte ein persönliches Highlight das nächste. Zuerst einen Elefantenbullen, dann Springböcke, dann Zebras, Giraffen…..weiter ging die Fahrt Löffelhunde, Paradiesvögel, Emus und Erdmännchen….weiter ging die Fahrt Geier, Gnus und Antilopen….es war ein Fest!

Ein Fest für mich, meinen Fotoapparat und mein Tele-Objektiv!

Ich war rundum zufrieden, schließlich hat uns der Reiseleiter ja darauf vorbereitet, dass wir keine Tiere sehen. Von daher war die Ausbeute enorm. Als Krönung entdeckten wir sogar ein Nashorn! Der Tag hätte nicht besser verlaufen können.

Und dann, als ich schon dachte, es könnte gar nicht mehr besser werden, lagen plötzlich zwei Löwen neben unserem Bus in der Wiese! Ein Männlein und ein Weiblein! Wir waren verzückt und stürzten alle auf die eine Seite des Busses, um tolle Fotos zu machen. Doch unser Reiseleiter bremste uns. Erst musste der „Hunger-Test“ gemacht werden. Unser Reiseleiter öffnete vorsichtig die Tür des Busses und schlug sie mit einem lauten Knall wieder zu.

Wären die Löwen dann schnell aufgesprungen und auf den Bus zu gerannt, wäre das ein Zeichen dafür gewesen, dass sie hungrig sind. In diesem Fall hätte unser Busfahrer Gas gegeben und wir wären mit Vollgas ab ins Nirwana gerast.

Aber die Löwen blieben einfach faul in der Wiese liegen, ein kurzer Blick, ein lautes Gähnen, das war die einzige Reaktion. Sie waren zufrieden und satt. Perfekt für mich, meinen Fotoapparat und mein Teleobjektiv!

Donnerstag, 8. Dezember 2011

„der Name Etosha, die bedeutet so viel wie wegen heiße Boden von eine Fuß auf andere hupfen, lustig, ne?“


Der Etosha-Nationalpark! Natürlich eines der Highlights auf jeder Namibia-Reise! Große Tiere in freier Wildbahn. Elefanten, Löwen, Giraffen und Zebras ohne störenden Zaun! Die Erwartungen waren groß.

Sie wurden allerdings von unserem Reiseführer schnell gebremst. Es hatte im Winter sehr viel geregnet in Namibia. Dies hat zur Folge, dass die Tiere Nahrung und Wasser im Überfluss haben. Sie suchen also nicht, wie eigentlich typisch für die Jahreszeit, die Wasserlöcher auf, sondern tummeln sich sonst wo im Nationalpark herum. Also hieß es wohl oder übel für uns „such das Tier“!

Um uns zu beweisen, dass an den Wasserlöchern keine Tiere sind, steuerten wir immer wieder eines an. Riesige, entweder durch die Natur entstandene oder künstlich angelegte Löcher, gefüllt mir Wasser. Gähnende Leere.

Doch dann, plötzlich, ruft die Frau eine Reihe vor mir: „da, wenigstens ein Vogel ist am Wasserloch!“. Ich schaue nochmals in Richtung Wasserloch…nichts zu sehen. Ich denke mir: wo verdammt nochmal hat die Frau diesen Vogel? Im Kopf?“. Und nochmal ein Ausruf: „da ist sogar noch einer!“.

Ich hinterfrage die Sache nicht länger, wundere mich allerdings, warum die Frau in eine ganz andere Richtung schaut. In dem Moment höre ich nur von dem Nachbarsitz: „Schatz, das ist eine Pfütze….das Wasserloch ist auf der anderen Seite“….

Mittwoch, 30. November 2011

„schluchzend gab sie mir ihr Pfefferspray. Darauf stand: Anti-Brumm forte“


Die Reaktionen auf meinen Namibia-Trip hatten oftmals den gleichen Tenor: was willst du denn da? Ist doch viel zu gefährlich!

Naja, so wirklich Angst hatte ich keine, weder vor dem Land noch vor den Leuten, das einzige, was mir ein wenig Kummer bereitete war Malaria.

Also, bevor man von einem infizierten Moskito gestochen wird, lässt man sich doch besser gar nicht stechen! Welch weiser Entschluss! Doch leichter gesagt als getan.

Gut, dass meine Reisebegleitung Apothekerin ist, somit bestens informiert und noch viel besser ausgestattet. Mit in Reisegepäck: ein große Sprühflasche Anti-Brumm forte!

Ich bin ehrlich. Bis zu diesem ersten Reisetag habe ich noch nie etwas von Anti-Brumm gehört. Oder dass es eine Unterscheidung gibt zwischen normal und forte. Es war mir gänzlich unbekannt. Umso überraschter war ich, als selbst dieses kleine Detail in Hummeldumm zu finden war. Also scheinen wohl die Worte Namibia und Anti-Brumm forte sehr eng miteinander verknüpft zu sein. Wieder was dazugelernt.

Im Übrigen bin ich mittlerweile 4 Monate zu Hause und dank Anti-Brumm forte, Moskitonetz und Malaria-Prophylaxe noch kerngesund! So soll es sein!

Dienstag, 29. November 2011

„entsprechend hieß das Buch „wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“


Ich glaube, ich bin bisher in keinem nicht-deutschen Urlaubsdomizil in einen Bücherladen gegangen und habe mir ein Buch gekauft! Aber dieses Mal war es soweit. Das Buch „wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ ist nicht nur in Hummeldumm Thema, sondern auch bei uns.

Zwei Deutsche sind zu Zeiten des Ersten Weltkrieges aus Angst vor der Kriegsgefangenschaft in die Wüste geflohen und haben dort über Jahre hinweg in einer Höhle mitten im Kuiseb-Canyon gelebt.

Eine interessante Story auf namibischen Boden und dann wird das Buch auch noch in Hummeldumm verewigt! Das kann doch nur ein Kaufargument sein.

Lange Rede, kurzer Sinn, da es immer schwierig ist, meinem Vater etwas Schönes und zugleich Brauchbares mitzubringen, habe ich mich kurzerhand für das Buch entschieden!

Und zu einem späteren Zeitpunkt unserer Reise haben wir diese beschriebene Höhle im Canyon sogar tatsächlich besichtigt. Wir sind den Pfad hinuntergekrackselt, um in einer kargen Felseinbuchtung zu stehen und darüber zu sinnieren, wie man hier für Jahre leben konnte. Zwei Fotos zur Erinnerung haben ausgereicht, um alles zu dokumentieren.

Na, wenigstens konnte ich danach beim Lesen jedes Mal sagen „da war ich schon!!!“

Samstag, 5. November 2011

„Die haben Spätzle!“


Ich glaube, genau den gleichen Satz habe ich auch ausgeworfen, als ich gemütlich im Brauhaus im Swakopmund saß und die Speisekarte überflog.

Dass Swakopmund recht deutsch rüberkommt, habe ich ja bereits erwähnt, aber dass sich das auch auf die Speisekarte auswirkt, hatte ich bis dahin noch nicht gewusst.

Um mal ein paar Worte zu namibischen Essen zu verlieren: ich habe noch in keinem Urlaub (und ich reise viel) so gut gegessen, wie in Namibia. Man traut sich ran, an Antilopen-Gulasch, Oryx-Geschnetzeltes oder auch Zebra-Rouladen und alles ist köstlich! Perfekt gewürzt, einfach lecker!

Und trotzdem habe ich mich gefreut, als ich in Swakopmund Spätzle auf der Karte gelesen habe… und es waren nicht irgendwelche Spätzle, sondern hausgemachte! Mit Rinderfilet und Bernaisse-Sauce. Köstlich! Am nächsten Abend gab es Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat. Noch ein Stückchen Heimat in der Ferne.

Also, ich muss sagen, die Namibier haben es drauf, lecker zu kochen! Und auch die Backkünste sind hervorragend! Es gibt die tollsten Puddingteilchen, Schweinsohren, Apfelstrudel oder Schwarzwälder Kirschtorte! Deutscher Standard, was das Backen anbelangt hat man doch eher selten im Urlaub. Ich kenn da eher das labberiger Brot, datschelige Brötchen und viel zu süße Desserts.

Von daher bleibt mir nur zu sagen: ein Hoch auf die namibische Küche!

Ende des Lobliedes ;-)

Freitag, 28. Oktober 2011

„Wir passierten ein Café namens Treffpunkt, eine Einkaufspassage namens Ankerplatz und das Bismarck Medical Center“


Nach den heißen und sandigen Wüstentagen wurde es mal wieder Zeit für ein bisschen Zivilisation und Wasser! Also erreichten wir schon bald das kleine Hafenstädtchen Swakopmund, an der Westküste Namibias gelegen.

Tja, und was soll ich sagen. So ein bisschen fühlt man sich zurückversetzt in die deutsche Kolonialzeit, denn überall stehen alte deutsche Bauten, es gibt deutsche Straßennamen und sowieso spricht hier jeder deutsch! Man fühlt sich also fernab von Deutschland ein bisschen wie zuhause.

Unsern ersten und einzigen Tag zur freien Verfügung nutzten wir wunderbar aus. Lange schlafen, gemütlich frühstücken und dann Hardcore-Shopping in dem kleinen gemütlichen Städtchen. Mal ein Tässchen Kaffee unter Palmen, mal ein leckeres Eis. Hach, war das ein herrlicher Tag zum Seele baumeln lassen. Und so ein Stückchen Heimat in der Ferne ist gar nicht so verkehrt.

Und ich sag euch eins, liebe Frauen, in Swakopmund kann man sich schlichtweg tot kaufen. Die Kreditkarte war an diesem Tag unser bester Freund!

Sonntag, 23. Oktober 2011

„Sie, die schon beim kleinsten Geräusch Todesangst bekam und schreiend aus Kölner Baggerseen stürzte, weil ein Fischchen sie am Bein getippt hatte“


Kolmannskoppe.

Eine alte verlassene Geisterstadt, gegründet zur Hochzeit der Goldgräberei und Zuhause für 100 deutsche Auswanderer.

Stundenlang fährt man durch Wüste. Richtige Wüste. Sand, so weit das Auge reicht. Und plötzlich taucht diese kleine Stadt mit den kaputten Häuschen wie aus dem Nichts auf. Ein paar Häuser sind hübsch hergerichtet, der Laden, die Turnhalle, die Kegelmann. Alle anderen Häuser sind baufällige Ruinen, die aber auf eigene Gefahr hin betreten werden dürfen.

Zuerst folgten wir der Führerin andächtig durch die Geisterstadt. Unsere Tour endete in der Turnhalle, in der es auch ein kleines Cafe und ein Souvenirshop gibt. Hier blieben mal wieder 98% der Reisegruppe hängen.

Wir allerdings hatten andere Pläne. Wir wollten unbedingt noch das alte Krankenhaus von damals besichtigen. Und sobald uns die Freigabe von der Führerin erteilt wurde, wollten wir auch schon davon rauschen. Doch dann ein „Stopp, Moment noch“.

„Am besten singt und lacht ihr, wenn ihr ins Krankenhaus hineingeht, seid ruhig laut und trampelt.“

Oooookay, wenn die Führerin das sagt, dann machen wir das. Sollen wir Geister erwecken?! Weit gefehlt. Ihre Rede ging noch weiter.

„Denn dann haben die Hyänen noch Zeit genug wegzulaufen. Und falls euch doch eine gegenübersteht, dann bleibt stehen und schaut ihr nicht in die Augen.“

Ooooooooookay, vielleicht war es auch nicht so wichtig, das Krankenhaus zu sehen. Hyänen kannte ich bisher nur aus König der Löwen und da waren es nicht gerade ansehnliche Tiere.

Wir machten uns also nach einer kurzen Beratungszeit singend und lachend auf den Weg. Am Treppenabsatz riefen wir „Hyääääänen, wir nähern uns!“. Auf der ersten Stufen riefen wir „Hyäääääänen, wir kommen jetzt rein!“ und im Türrahmen riefen wir „Hyääääänen, wir sind jetzt da!“… Stille… das Krankenhaus war leer.

Lediglich die Tatzenspuren waren im Sand noch zu sehen…

Samstag, 24. September 2011

„Weißt du, was ich ganz besonders mag an der Wüste? Dass man immer so weit schauen kann.“


Die Reisegruppe in Hummeldumm verschlägt es für geschlagene drei Tage in die Namib-Wüste, auf Selbstfindungstrip, oder so ähnlich. Dieses Erlebnis blieb uns erspart.

Uns reichte eine Wanderung durch die Wüste. Wir bestiegen die Düne 45, nahmen uns dabei fast das Leben (tiefer Sand, gleißende Hitze, steile Hänge links und rechts) und kippten am Ende mehrere Liter roter Sand aus unseren Schuhen.

Danach ging es weitere zum Tal der toten Bäume. Erst mit dem Bus, dann mit dem Jeep und als selbst der nicht mehr weiterkam, ging es zu Fuß weiter. Unser Reiseleiter erzählte uns etwas von „grad da hinten, ne, so 800 Meter“….jaaaajaaaaa. Ich weiß ja nicht, ob ein Meter in Namibia länger ist als in Deutschland, aber das waren definitiv KEINE 800 Meter. Ein Dritter der Reisegruppe drehte bei der Hälfte der Strecke um. Ich kämpfte mich weiter, schließlich hab ich schon Fotos von diesem Tal der toten Bäume gesehen und wollte dort unbedingt hin!

Es lohnt sich, liebe Leute! Es sind ganz tolle Fotos geworden, auch wenn ich am Ende kurz vor der Dehydrierung stand.

Sonntag, 18. September 2011

„Helmeringhausen. Es war so klein, dass man schon am Ortseingang das Schild des Ortsausgangs sehen konnte“


Ihr besteigt schon vor Sonnenaufgang einen Bus und tuckert stundenlang durchs Nirvana….über holprige Straßen, Stock und Stein und dann, und dann, und dann sagt euer Reiseführer „gleich wir erreichen Helmeringhausen und da machen wir unseren Mittagsstopp, ne“.

Jippie! Eine Stadt! 1,5 Stunden Pause! Zeit, sich die Beine zu vertreten.

Dann…

Dann erreichen wir Helmeringhausen. Ungelogen: eine Straße. Auf der linken Seite ist der Shop, die Tankstelle und zwei Wohnhäuser (es wird gemunkelt, dass dort Shopbesitzer und Tankstellenwärter leben), auf der rechten Seite ist ein Museum, ein Restaurant und ein Wohnhaus (es wird gemunkelt, dass dort der Restaurantbesitzer wohnt). Das wars. Am Ortsausgang stehen noch ein Schild „Ende der asphaltierten Straße“ und ein Baum. Das ist Helmeringhausen.

98% unserer Reisegruppe stürmt das Restaurant, die Roadrunner stürmen in die Prärie und wir schlendern in den Shop. Kaufen uns Schokolade, Nüsse und ein Eis. Dauer: 5 Minuten. Wir hatten immer noch 85 Minuten vor uns.

Also liefen wir die Straße auf und wieder ab. Dauer: 7 Minuten.

Wir hatten immer noch 78 Minuten vor uns.

Und dann…fing es an zu regnen!

Herrlich, dieses Helmeringhausen. Ich werde es immer in guter Erinnerung behalten. Letzten Endes verkrümelten wir uns unter den Baum, setzten uns auf den staubigen Boden (es gibt dort keine Bänke an der Straße, versteht sich) und knabberten an unseren Shop-Errungenschaften.

In meiner Verzweiflung fotografierte ich gefühlte 143249334 mal den Baum! Das Highlight von Helmeringhausen!

Und siehe da….auch wenn sich die Zeiger der Uhr in Helmeringhausen langsamer zu drehen scheinen, so verging unser Mittagsstopp doch irgendwann und wir durften wieder einsteigen in unseren Bus.

Dienstag, 30. August 2011

„Alles in allem wirkte das Ensemble wie eine Westernfilmkulisse, ..."


... und es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich ein Cowboy durchs Fenster gekracht wäre, gefolgt von einem wilden Schusswechsel“


Meines Erachtens war die Canyon Village Lodge die schönste Unterkunft in diesen zwei Wochen. Man fährt lange durch Niemandsland, kein Zeichen, dass es hier Leben gibt und dann biegt man um die Spitze eines riesigen Berges und da ist sie gelegen, diese tolle Lodge. Die kleinen Häuschen schlängeln sich am Hang des Canyon entlang und bilden eine Einheit mit der Natur. Traumhaft schön! Vom kleinen gemauerten Pool aus erstreckt sich die Wildnis, soweit das Auge reicht. Abgelegenheit und Ruhe haben hier ihr zu Hause gefunden.

Von daher hätte ich wahrscheinlich einen Herzinfarkt erlitten, wenn jetzt ein Cowboy durchs Fenster gekracht wäre, aber das war ja Gott sei Dank nicht der Fall. Ein Maultier und ein Esel brachten uns unsere Koffer bis zur Tür und die Köche brutzelten im Abendrot Köstlichkeiten zum Barbecue.

Dieses Idyll wurde nur zerstört durch ein Missgeschick unsererseits. Unberührte Natur bringt es mit sich, dass sich auch viele Insekten dort tummeln, also war es – so im Nachhinein betrachtet – nicht allzu clever das Außenlicht an unserer Veranda brennen zu lassen, während wir zum Abendessen gingen. Von dort zurück surrten tausende von Käfern, Motten, Libellen und und und vor unsere Tür um das Licht herum. PANIK!!! Ich habe noch nie so riesige Falter gesehen! Mehrere Versuche, die Tür relativ cool zu öffnen scheiterten kläglich…die Viecher waren einfach in der Überzahl!

Nach geschlagenen 30 Minuten haben wir dann endlich all unseren Mut zusammengenommen und haben das Haus gestürmt! Alles gut! Alles bestens! Wir lebten noch…die Reise konnte weitergehen.

Samstag, 27. August 2011

„So, hier sind wir jetzt angekommen an die Fishriver Canyon, da wollen wir mal ein oder zwei Stündchen rumlatschen und runtergucken“


Der Fishriver Canyon! Auch wir haben hier Station gemacht. Nach langer und holpriger Fahrt über Schotterpiste kamen wir am frühen Morgen an. Angeblich ist zu dieser Tageszeit das Licht am schönsten. Aber ich befürchte, selbst das schönste Licht könnte diesen Ort nicht von seiner Kargheit befreien.

Alles ist grau in grau, überall Schutt und Steine, kein Weg, kein Baum, kein Schild. Und vor allem: keine Absperrung! Es wäre ein leichtes gewesen, sich einfach in die Tiefe zu stürzen. Aber da wir ja erst am Beginn unsere Reise waren, überwog doch die Neugier, was noch alles auf uns wartet.

Also stiefelten wir, wie eine lange Ameisenkolonne unserem Reiseleiter hinterher, immer nahe am Abgrund. Die Landschaft ändert sich nicht, der Blickwinkel auch nur geringfügig. Man kommt sich klein vor, im Angesicht der riesigen Schlucht, die vor einem liegt und ein bisschen trostlos.

Unser Reiseleiter erzählt uns, dass man eine 5-tägige Wanderung in den Tiefen des Canyon buchen kann. Ohne Schatten, ohne Pause und ohne Fluchtmöglichkeit!

Nein danke!

Sonntag, 17. Juli 2011

„Trixie hatte ihren Speicherchip bereits vollgeknipst, was bei erbärmlichen 32 MB nicht sonderlich schwer war“


Ein kleiner Satz in einem Kapitel von Hummeldumm. Er scheint belanglos zu sein, aber – ich habe es ja schon angedeutet – die Parallelen sind einfach verblüffend! Leser mögen vielleicht denken, dass dies einfach eine überspitzte Darstellung ist, aber, ich sag euch, es gibt wirklich solche Leute! So wahr ich hier gerade in die Tasten haue!

Dass das Durchschnittsalter bei 60+ lag, erwähnte ich ja bereits. Daraus lässt sich auch schon einiges schließen. Und die Geschichte überrascht nicht so sehr.

Wie es der Zufall wollte, wurden uns immer die gleichen Lodge-Nachbarn zugeteilt, ein älteres, aber nettes Ehepaar, Kategorie „normal“. Man hörte sie kaum. Nur an einem Abend war das Wortgefecht der beiden etwas heftiger. Und auf einmal tauchte die Dame in unserem Blickfeld auf, bewaffnet mit ihrer Digitalkamera und drei Speicherchips.

Sie verstehe nicht, warum alle drei Speicherchips jetzt schon voll sind. Auf dem einem Chip waren sage und schreibe zwei Fotos, auf dem zweiten waren es 5 Fotos und auf dem dritten an die 20. Wow, doch so viele!
Nun ja, der erste Grund war die Größe der Speicherchips, die mit 16MB, 32MB und 1GB jetzt nicht die größten waren. Aber trotzdem müssten dann ja mehr als 20 Fotos auf eine Speicherkarte gehen. Ich grübele weiter, kontrolliere die Auflösung, das eingestellte Format, alles ist okay soweit.

Kurzzeitig habe ich schon an meinem Verstand gezweifelt und dann habe ich den Fehler entdeckt! Unsere Lodge-Nachbarin hatte bisher alles, was sie gesehen hatte, gefilmt statt fotografiert! Quasi Stand-Filmchen….
Ihr Kommentar dazu: „und ich hatte mich schon gewundert, warum nie das Klick-Geräusch des Auslösers zu hören war!“

Nun denn, was soll ich dazu noch sagen?!

Mittwoch, 6. Juli 2011

„Die Bäume selbst erinnerten mich an verbrannten Riesenbrokkoli“


Unsere Reise führten uns nicht zu Otti dem Warzenschwein und der Gorigonus-Farm. Wir nahmen den direkten Weg über Ketmannshoop, dem Köcherbaumwald in Richtung Fish River Canyon.

Aber auch hier lasse ich mal den Blick einer Frau auf den Köcherbaumwald fallen. Verbrannter Riesenbrokkoli?! Diese Assoziation kann ich mitnichten teilen. Ich hätte einiges dafür gegeben, an diesem Ort zu sein, wenn die Sonne unterging. Hach, wie romantisch. Da kann ich die Freundin von Max schon sehr gut verstehen. Aber wir haben Keetmanshoop in der prallen Mittagssonne erreicht. „Passt auf die Schlangen auf, ne“, war das einzige, was wir mit auf den Weg bekommen haben und dann ging jeder auf seine individuelle Erkundungstour. Ich, als passionierte Hobbyfotografin bin natürlich gleich losgestiefelt, aber komischerweise haben die meisten den ersten Baum geknipst und haben sich dann im Schatten des Busses getummelt. War vielleicht ein wenig heiß!?

Unseren Mittagsstopp legten wir in Ketmannshoop selbst ein. Ein Städtchen mit einem alten kaiserlichen Postamt, einer alten deutschen Kirche, einem Park und zwei Supermärkten. Das war alles! Eine Stunde Zeit für Foto 1 von der Kirche, Foto 2 vom Postamt und einem Einkauf im Supermarkt.

Aber dieser Einkauf war schlichtweg ein Erlebnis. Ich bin mir nicht sicher, wo all die Menschen wohnen, die sich dort aufgehalten haben, aber es war ein riesiger Menschenauflauf. Während man sich etwas planlos durch die Massen kämpft, dröhnt aus den Lautsprecher Technomusik mit pulsierendem Bass in einer Lautstärke, die dich fast in den Hörsturz treibt. Vielleicht soll die schnelle Taktung der Musik dazu anregen, sich etwas flotter durch die Regalreihen zu bewegen, wer weiß! War auf alle Fälle mal was anderes!

Samstag, 2. Juli 2011

„die Schweizerin fotografierte ihre eigenen Fußspuren, die sie, wie sie später zugab, für die Spuren eines gefährlichen Raubtiers gehalten hatte“


Die Jeepsafari in die Kalahari-Wüste ist, egal, ob man sie morgens oder abends absolviert, ein kühles Unterfangen. Dank Hummeldumm und der Tatsache, dass Max fast erfroren ist bei der Jeepfahrt, hab ich mir ne Jacke übergeworfen. Doch mein größtes Problem war nicht der Wind, sondern diese verdammten Moskitos! Überall ließen sich diese Mistviecher nieder, überall juckte es mich und überall hatte ich rot umrandete Stiche. Es war ein Elend!

Das einzige, was mich etwas bezähmte, waren die Strauße, Antilopen und Zebras, die unseren Weg kreuzten. Ganz nah waren die Tiere und gar nicht ängstlich. Und als ich so verzückt di Umgebung betrachtete und unentwegt den Auslöser meiner Kamera betätigte, spürte ich mit einem Mal einen pochenden Schmerz auf der Backe.

Jemand hatte mir eine runtergehauen! Aber so was von! Und dieser jemand war meine Freundin. Ich korrigiere, zu diesem Zeitpunkt waren sie meine Nicht-mehr-Freundin! „Da saß ein Moskito auf deiner Backe“, merkte sie an. Ist das ein Grund mir aus heiterem Himmel eine Ohrfeige zu verpassen (im Übrigen die erste meines Lebens!)? „Ich wollte dich doch nur retten.“

Nun denn, lassen wir das mal so stehen. Fürs Protokoll eine kurze Wiederholung: Strauße, Antilopen, Zebras und ein Sonnenuntergang(-sversuch) auf der Düne -> wir sind in Afrika!

Samstag, 25. Juni 2011

„Der Minenschlumpf, der Wetterfloh, Speckhut, die Schildkröte und …“


Die Gruppeneinteilung wurde im Laufe der Zeit spezifiziert. Neben dem Pulk der Unauffälligen (Gott sei Dank die Mehrheit der Mitreisenden) hatten es uns besonders fünf Personen angetan.


Die Besserwisser: ein Ehepaar mittleren Alters, etwas verhärmt aussehend, beide Kettenraucher. Schon am ersten Abend hatte ich das Vergnügen, mit ihnen zu plaudern. Und schnell war mir klar, diese Leute wissen nicht nur alles, sondern sie wissen alles besser! Zu jedem Statement des Reiseleiters kam eine Bemerkung, jedes Gespräch wurde kommentiert und sowieso hatten die beiden immer recht. Manchmal blieb mir nach einem langen Reisetag nur die Flucht an den Pool, an dem meist gähnende Leere herrschte. Und als ich da so gemütlich im Liegestuhl liege und mit geschlossenen Augen die letzten Sonnenstrahlen des Tages einfange, höre ich Schritte näherkommen und ahne Böses.

„In der prallen Sonne liegen! Und das bei der Sonneneinstrahlung! Damit tut sie ihrer Gesundheit keinen Gefallen“, sprachs und zündete sich die 100. Zigarette des Tages an…


Die Roadrunner: kennt ihr den Roadrunner der Looney Tunes? „möp möp“ und schon huscht er mit Volldampf von dannen. Diese Assoziation kam mir direkt bei einem anderen Pärchen. Ich weiß immer noch nicht genau, wie sie das gemacht haben, aber sie waren immer die ersten im Bus, aber auch wieder aus dem Bus raus, die ersten beim Aussichtspunkt, die ersten im Geschäft, beim Abendessen, beim Frühstück. Man musste nur blinzeln und schon erstürmten die Roadrunner den vor uns liegenden Leuchtturm, wenn unsereins sich erstmal reckte und streckte von der langen Fahrt. Da war der Staub in der Wüste aufwirbelte, da waren die Roadrunner! Respekt für das Tempo, was diese beiden an den Tag gelegt haben!

Doch die beiden sorgten auch für den großen Omelette-Skandal auf dieser Reise! Aber dazu später mehr!


Das Erdmännchen: das Erdmännchen an sich spielt ja ohnehin in Hummeldumm eine große Rolle, man denke nur an Carlos (Gott hab ihn selig ;-)). Und jetzt müssen wir uns das typische Bild eines Erdmännchens – auf die Hinterpfoten gestellt und neugierig durch die Weltgeschichte blickend – vermenschlicht vorstellen. Habt ihrs? Ok! Dann wisst ihr jetzt, wie unser schlimmster Alptraum aussah. Das Erdmännchen postierte sich grundsätzlich vor dich, um einen besseren Blick zu haben. Wenn andere Rücksicht darauf nehmen, dass man gerade ein schönes Motiv fotografieren will, stört dies das Erdmännchen kein bisschen und stolziert direkt durchs Bild. Doch ihren Namen bekam sie auf eine der Busreisen von A nach B. Alle 30 Mann saßen gemütlich in ihren Sitzen und ließen sich gemütlich hin- und herschaukeln, der Bus bremste, der Bus gab Gas, der Bus bog ab…so ist das nun mal, wenn man durch die Lande fährt. Für das Erdmännchen schien dies eine ganz neue Erfahrung zu sein. Denn bei jeder Kurve, bei jedem Bremsen und jeder kleinen Veränderung sprang sie von ihrem Sitz auf und schaute aus dem Fenster. Wir saßen zur Zeit der Namensgebung in der allerletzten Reihe und hatten einen tollen Blick auf alle Hinterköpfe unserer Reisegruppe. Gleichmäßig, monoton. Nur das Erdmännchen fiel aus der Reihe in dem ihr Kopf in regelmäßigen Abständen wie der Blitz nach oben schoss, um alles genau im Blick zu haben. Man könnte ja etwas verpassen ;-)

Mittwoch, 15. Juni 2011

„Wir essen…alle zusammen?“


Die Sache mit dem Gruppentisch und gemeinsamen Abendessen ist so eine Sache. Irgendwie bin ich, was das Essen angeht nicht so der Gruppenmensch, besonders, wenn es sich um fremde in Schubladen steckende Menschen handelt. Außerdem bin ich nicht gerade ein Riese, was die Künste des Smalltalks anbelangt.

Aber Gruppenreise heißt wohl zwangsläufig Gruppentisch. Wenigstens gab es keine feste Sitzordnung und so versuchten wir uns zunächst an die Gruppe der „Netten“ heranzupirschen. Doch leider waren wir zu spät dran. Es war nur noch ein Platz bei den „Besserwissern“ frei. Nun denn, ich esse einfach schneller, als sonst, dann habe ich es auch schneller hinter mir!
Auf die Vorstellung a la „hallo, mein Name ist xy und ich komme aus abc“ verzichtet man heutzutage beim Smalltalk. Das Sich-Vorstellen wird wohl generell überbewertet. Es geht gleich in die Details: waren Sie schon mal in Namibia? In Südafrika? In Indien? In Amerika? Ja, wo waren Sie denn überhaupt schon mal?
Irgendwie komme ich mir vor, wie in einem Verhör…und irgendwie scheinen mir meine Urlaubsziele so belanglos….und irgendwie habe ich das Gefühl, nicht ganz mithalten zu können. Aber, ich hatte auch gar nicht das Bedürfnis, mitzuhalten. Das Durchschnittsalter unsrer Reisegruppe lag bei 60+…also doppelt so alt wie ich…ist doch klar, dass sie schon mehr erlebt haben als ich.

Ich habe übrigens so schnell gegessen, wie noch nie im Leben! Und ich werde mich darin auch in den nächsten 14 Tagen üben!

Nicken, lächeln und winken!

„Am Arsch sind wir!“


Treffend formuliert. Die erste Unterkunft lag mitten im Nichts. Die Adresse „ „ sagt schon alles. Weit und breit keine Städte, Häuser, Menschen. Nur Natur! Kein Handyempfang, kein Internet, kein Fernseher. Ruhe pur!


Ich fands herrlich, aber ich musste ja auch keine Anzahlung für die neue Wohnung bezahlen! Aber das mit dem Adapter ist wirklich so ne Sache! Unser „aller-Welts-Stecker“ passte schon mal nicht. Allerdings haben die Lodges in der letzten Zeit wohl aufgerüstet. Denn in jeder Lodge gab es irgendwo versteckt zumindest eine europäische Steckdose. Luxus! Okay, wir mussten den Ventilator auf einen Stuhl stellen, damit das Kabel bis an die Steckdose an der Decke reichte, aber sonst war alles bestens! Über Kopf föhnen bekommt so übrigens eine ganz neue Bedeutung!


Unsere Rundreise begann also direkt nach der Ankunft. Nach einem kleinem Stopp in Windhuk, um Essen zu fassen, ging es gleich 300 km weiter in die Kalahari Anib Lodge. 3,5 Stunden Zeit, die Mitreisenden zu beäugen und sie in Schubladen zu verfrachten: die Besserwisser, die Netten, die Nervigen, die Langweiligen, usw. Mehr zu den einzelnen Gruppen im Verlauf der Reise.


So viel zum ersten Tag. Max und Sina machten noch eine Wanderung durch die Kalahari-Wüste, wir eine Jeepsafari, sie tranken ein Glas Rotwein auf der Düne im roten Sand und bestaunten dabei den Sonnenuntergang, wir tranken Gin Tonic und bestaunten das herannahende Gewitter, das den Blick auf die untergehende Sonne versperrte.

Freitag, 13. Mai 2011

„Ich bin der Bahee, ne“


Unsere Reisegruppe bestand aus 28 Personen. Dies haben wir im Vorfeld allerdings nicht gewusst. Genauso wenig gab es eine Namensliste oder sonstige Infos. Wir landeten also in Windhuk und jeder Tourist, der uns begegnet ist, war ein potentieller Kandidat, ein Teil unserer Gruppe zu sein.

Doch bevor die ersten deutschen Kontakte im Ausland knüpfen konnten, liefen wir unserem Reiseleiter in die Arme. „Herzlich Willkommen in Namibia, ne“. OH MEIN GOTT, denke ich, anscheinend setzen die Namibier generell hinter jeden deutschen Satz ein „ne“. Schnell war mir klar, dass Tommy Jaud wirklich hier gewesen sein muss!
Unser Guide hieß Aaron und schon erhielten wir von ihm den ersten Auftrag: „Am besten, ihr wechselt gleich mal bikkie Geld hier, ne. So 200 Euro müssten reichen. Für die ersten 3, 4 Tage, ne.“
Ähm, okay…mit meiner Freundin hatte ich im Vorfeld besprochen, dass ja 200 Euro reichen würden. Allerdings für zwei Wochen und nicht nur die ersten drei Tage! Gut, zu diesem Zeitpunkt haben wir noch verdrängt, dass wir nur Frühstück gebucht hatten!

Wie Max griff ich zuerst zu meinem Handy! Und ich kann bestätigen: im Flughafen Windhuk hat man Empfang! Mit MTC gingen die ersten Grüße ins ferne Deutschland. Und dann hieß es warten, bis Aaron alle Mitreisenden eingesammelt hatte.

Donnerstag, 28. April 2011

„Sitzreihe 12 war die letzte, die zwischen Tortellini und Hühnchen wählen durfte. Ich saß in Reihe 13.“




Schon nach den ersten Worten bekam ich meinen ersten Lachanfall gepaart von Angst. Denn schon der Beginn des Buches ließ mich Böses erahnen. Ich saß zwar nicht in Reihe 13 der Air Namibia Maschine, sondern in Reihe 32, doch leider war Reihe 31 die letzte, die zwischen Rind oder Fisch wählen durfte.


Für mich blieb nur noch der Fisch. Und ich hasse Fisch!


Auch wenn ich gleich zu Beginn auf die erste Parallel stoße, ist Gott sei Dank der Grundgedanke meiner Reise allerdings ein anderer als der von Max. Nicht mein Freund ist verantwortlich für mein Schicksal in Namibia, sondern ich selbst habe mir das eingebrockt. Auch verfolgte mich nicht das Grundproblem, dass ich eine Wohnung in Deutschland anzahlen muss. Von daher war bei mir doch alles ein wenig entspannter.


Zusammen mit meiner Freundin freute ich mich auf das Abenteuer Afrika und ging recht positiv an die Sache ran!

So endet mein erstes Kapitel nicht mit dem gleichen Satz, wie in Hummeldumm „es waren die schlimmsten zwei Wochen meines Lebens“, sondern ich wähle mit Bedacht die Worte:


Es waren die aufregendsten zwei Wochen meines Lebens!